Die wehrhafte Brennnessel (Urtica dioica) ist eins der unbeliebtesten (Un-) Kräuter in deutschen Hausgärten. Kein Wunder, einmal Fuß gefasst verbreitet sie sich großzügig und bildet lange Wurzelausläufer, die (zum Glück) kaum kontrollierbar sind. Besonders hübsch nach aktuellem Schönheitsideal ist sie auch nicht unbedingt und mit ihren unangenehmen Brennhaaren hält sie einen auf Distanz.

Botanisch

Botanisch betrachtet gehört die Brennnessel zu der Familie der Brennnesselgewächse und ist eine zweihäusige Pflanze, sprich es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Sie ist ein Stickstoffanzeiger und verwandelt überschüssigen Stickstoff in Nitrat, welches sie in den Blättern speichert. Deshalb sollte die Brennnessel ausnahmsweise eher am Nachmittag gesammelt werden, da durch die Photosynthese am Tage der Stickstoff verbraucht wird.

In der Küche

Kulinarisch sind besonders Blätter und Nüsschen interessant. Die sehr faserreichen Stängel sind eher nicht so lecker. Die Brennhaare werden durch Kochen, Trocknen, Pürieren oder Walzen mit einer Teigrolle entschärft. So kann das Grün super für Suppe, Smoothie oder Tee verwendet werden, die Samen sind besonders gehaltvoll und eine tolle Ergänzung zu Salat oder Müsli.

Im Garten

Auch im Garten ist die Brennnessel äußerst hilfreich. Eine Nachbarschaft zu Gewürz- und Wildkräutern erhöht deren Gehalt an ätherischen Ölen, eine Nachbarschaft zu Obstbäumen und Sträuchern erhöht den Ertrag. Und die berühmte Brennnesseljauche ist  Medizin für Boden und Pflanzen.

 

Ich brenne für die Nessel!

 

Die Brennnessel ist Superfood, Heilpflanze, Futterpflanze für viele Nützlinge und Gartendünger in einem. Man kann mit ihr Wolle und Stoffe färben und aus ihren Fasern Gewebe oder Papier herstellen. Wie gut, dass wir es nicht geschafft haben diesen Allrounder auszurotten. Es lebe die Brennnessel!

Natürlich muss diese tolle Pflanze aufs Shirt. Schau hier!