Mein Freund und Helfer!
Nein, das ist kein weiterer pflanzenvertilgender Schädling! Sondern ganz im Gegenteil, ein wertvoller Verbündeter im Kampf gegen eben diese: der Tigerschnegel (Limax maximus).
Erkennbar ist diese besondere Nacktschneckenart vor allem an der auffälligen Musterung, aber auch am steil zulaufenden Grat (Kiel) am hinteren Ende. Zudem hat der Schnegel sein Atemloch im hinteren Brustbereich, während es bei seinen grünzeugfressenden Verwandten weiter vorne liegt. Ein weiteres, für Experten ausschlaggebendes Merkmal hingegen nützt der Gärtnerin wenig: Im Inneren seines Mantelschildes findet sich ein Schälchen aus Kalk.
Tigerschnegel sind nachtaktive Wesen, die sich tagsüber am liebsten in dunklen, feuchten Verstecken aufhalten. Bei mir wohnt ein gut genährtes Exemplar in der Regentonne, andere unter Steinen, Holzbalken oder großen Blattrosetten.
Ihre bevorzugte Kost sind neben Algen, Pilzen und verrottenden Pflanzenbestandteilen – Nacktschnecken. Sie fressen deren Eier und Jungtiere und sollen angeblich sogar ausgewachsene Exemplare „anfallen“, die genauso groß sind wie sie selbst.
Dessen durfte ich leider noch nie Zeugin werden, genauso wenig wie dem faszinierenden Paarungsverhalten. Dazu verfolgen sich zwei Schnegel mitunter stundenlang, bis sie sich von einer erhöhten Stelle an einem Schleimfaden abseilen. Eng umschlungen daran hängend findet hier die Paarung der zwittrigen Tier statt. Anschließend lässt sich ein Exemplar zu Boden fallen, während das andere am Schleimfaden nach oben klettert bzw. diesen auffrisst.
Die erste Eiablage erfolgt im Juli/August desselben Jahres, die zweite im Juni/Juli des folgenden. Die nach drei bis vier Wochen schlüpfenden Jungtiere sind anfangs weiß und bekommen nach etwa einer Woche ihre charakteristische Zeichnung.
Damit Tigerschnegel sich im Garten wohlfühlen benötigen sie neben ausreichend Nahrung vor allem entsprechende Unterschlupfmöglichkeiten. Und man sollte zumindest in der Nähe ihrer Ansiedlungen auf Schneckenkorn verzichten. Denn dies tötet leider Freund und Feind gleichermaßen.